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  • Aktivität: radeln
  • Region: Hessen/Saar

Taunus-Nackt-Mountainbike-Touren 2022 [29.09.22]

Rückblick auf eine herrliche Saison

Nun ist es fast Oktober und damit an der Zeit, mal einen kleinen Rückblick auf das Jahr 2022 und den wirklich großartigen Sommer zu werfen. Seit einigen Jahren bin ich begeisterter Naturist, allerdings bislang nur in den als FKK ausgewiesenen Bereichen an den Seen oder eben auch auf dem wunderbaren Gelände meines Naturisten- und Sportvereins, der FSG-Siegen in Lützeln, unterwegs gewesen.
Der diesjährige Sommer war aber so ausgesprochen schön und warm, dass damit auch die Idee kam, ob ich nicht mal in meiner unmittelbaren Umgebung naturistisch aktiv sein könne. Ich habe viel im Internet gelesen und auch recherchiert, was man denn so machen kann, und bekräftigt durch die schönen Berichte bei natury.de und auch die posts von getnakedgermany.de auf Facebook fasste ich dann zuerst einmal den Entschluss, in meiner Mittagspause im Homeoffice mal einen schönen Spaziergang durch die nahegelegenen Wälder des Taunus zu machen. Und natürlich wollte ich das auch gerne mal ohne Kleidung probieren.
Was soll ich sagen, nachdem ich ein wenig Mut zusammen nehmen musste, um mich am Waldrand meiner leichten Kleidung zu entledigen, erwartete mich dann ein Erlebnis, dass wieder etwas ganz neues und überraschendes war. Ich fühlte eine völlig neue Freiheit, eine Präsenz im hier und jetzt, wie ich sie bislang noch nicht erlebt hatte. Der Spaziergang verwandelte sich in einen regelrechten Achtsamkeits-Flash, ich hatte das Gefühl, ich rieche meine Umgebung intensiver, natürlich erlebte ich jede Bewegung des Windes auf meiner Haut und meinem Körper, Temperaturunterschiede zwischen Sonne und Schatten nahm ich wahr, wie bislang noch nicht und mein ganzer Körper war geflutet von Glücksgefühlen. Ich mochte beim Verlassen des Waldes meine Kleidung eigentlich gar nicht wieder anziehen.

Und dann: Das erste Mal nackt aufs Bike

Nun war aber klar, ich möchte viel öfter nackt in der Natur sein, und daher entschloss ich mich kurze Zeit später dazu, dass ich es mal mit einer nackten Mountainbike-Tour versuchen wollte. Voller Aufregung fuhr ich an einem wunderschönen und warmen Tag mit meinem Rad in der Bahn in den Vordertaunus. Es hatte etwa 28 Grad, und die Sonne schien von einem putzblauen Himmel.
Vom Bahnhof in Oberursel ging es dann erst einmal durch die Stadt Richtung Hohemark. Je näher ich an den Wald kam, umso mehr stieg die Aufregung, ob ich mich auch trauen würde, wirklich die Klamotten in die Gepäcktasche zu packen und nackt zu fahren. Als ich dann den Wald erreichte, verschob ich immer wieder den Punkt, mich auszuziehen, doch je weiter ich fuhr, desto klarer wurde mir, dass ich damit die Strecke, die ich nackt fahren kann, doch stark verkürzte, also angehalten und mit einem beherzten Ruck die Klamotten ausgezogen und weggepackt. Was für ein herrliches Gefühl, frei und unglaublich im jetzigen Moment, radelte ich nackt weiter den Weg Richtung Feldberg hoch. Ein wahrer Genuss. Die Gerüche, der Wechsel von Schatten und Sonne, die Geräusche, alles war so intensiv und so wunderschön. Und mit jedem Meter wuchs der Stolz auf mich selbst, dass ich mich traute, mir dieses Erlebnis zu gönnen. Ich kann wirklich sagen, ich war ganz mit mir selbst im Reinen und genoss die Fahrt in vollen Zügen!
Selbst die Überquerung der Landstraße kurz oberhalb des Sandplackens traute ich mich und ich war stolz wie Bolle, als ich lediglich fröhliche Reaktionen von den Autofahrern erntete, als ich über die Straße zur Kreuzung fuhr und mich mit einem Winken für die kurzen Huper bedankte, und ich die Kreuzung Richtung Wald passierte.
Nach den ersten Wochen, in denen ich die Strecke dann regelmäßig alleine fuhr, hatte ich auch einen tollen Mitfahrer, der mich am Startpunkt ansprach. Er kennt sich im Taunus verdammt gut aus und hat wirklich tolle Wege rausgesucht, die ich in den ganzen Jahren noch nie gefahren bin.
Ein Highlight war sicherlich ein Donnerstag, an dem wir an der voll besetzten Terrasse des Ausflugslokals „Fuchstanz“ vorbei gefahren sind. Die Leute haben alle fröhlich gelacht und uns zugewinkt, als wir uns den Berg hinauf kämpften. Mit einem fröhlichen Winken und „Hallo“ fuhren wir vorbei und weiter auf den Höhenweg zum Sandplacken.

Zum Saisonschluss: Nacktbiking in Begleitung eines Fernseh-Teams

Einen wunderbaren Saisonabschluss hatten wir dann am 22.09.2022. Ein kanadisches Fernsehteam kontaktierte mich, kurz nachdem ich die Mountainbike-Touren bei natury.de eingestellt hatte, und bei einem Video-Meeting erklärte mir die Redakteurin, dass man an einer Serie zu naturistischen Aktivitäten weltweit arbeite, und im September in Frankfurt sein werde.
Ob ich Interesse hätte, dass man ein sogenanntes „Segment“ über das Nackt-Mountainbiking drehen würde. Ich erklärte erst einmal, dass wir noch keine echte Gruppe sind und ich erst mit den Touren begonnen hätte. Aber alles kein Problem, nach einem weiteren Meeting, bei dem wir Details besprachen und ich noch nicht vermelden konnte, dass wir allzu viele Fahrer wären, kam der 22.09. dann immer näher.
Der Wettereinbruch Anfang September versprach dann erst einmal nichts Gutes, die Temperaturen stürzten gnadenlos ab, und ich hatte schon die Befürchtung, dass es am 22.09. eventuell ganz fürchterlich regnen könnte, aber wenigstens was den Sonnenschein anging, da hatte Petrus ein Einsehen und schenkte uns strahlenden Sonnenschein und einen stahlblauen Himmel. Die Temperaturen waren hingegen mit 12 Grad wirklich sehr frisch, aber was soll’s, kann man nicht ändern, und so wagten sich mein Mitfahrer und ich nackt auf Rad und unser Moderator, ein kanadischer Comedian, folgte uns wohl verpackt.
1/5 Zwei nackte Biker und ein warm eingepackter, kanadischer Moderator des Fernseh-Teams

1/5 Zwei nackte Biker und ein Moderator
In der Sonne konnten wir uns immer wieder etwas aufwärmen, was wir für die Abfahrten, bzw. die Abschnitte im Wald wirklich gut gebrauchen konnten. Ebenso wurden die Interviews in der Sonne gemacht. Das ließ uns dann sogar den frischen Wind etwas vergessen.
2/5 Zum Aufwärmen nutzt man gern die Flächen ungestörten Sonnenscheins

2/5 Zum Aufwärmen im Sonnenschein
Der Sandplacken im Taunus ist wirklich ein sehr schöner Ort, teilweise noch dicht bewaldet, dann aber auch mit riesigen kahlen Stellen, die durch Kyrill, den Borkenkäfer und die Dürre der letzten Jahre entstanden sind. Die Probleme des deutschen Waldes, oder sagen wir besser, der deutschen Baumplantagen, werden mehr als deutlich sichtbar.
3/5 Die forstwirtschaftlichen Monokulturen des „deutschen Waldes“ können der Belastung durch Stürme, Dürren und Schädlingen wie dem Borkenkäfer nicht standhalten

3/5 Die Monokulturen des „deutschen Waldes“
Erstaunlicherweise war es an diesem Donnerstag auf dem Sandplacken wirklich sehr belebt, und es kamen uns haufenweise Wanderer entgegen, die sich schon wunderten, dass wir bei diesen Temperaturen nackt auf dem Rad saßen.
4/5 Freundlich grüßen und nette Bemerkungen austauschen

4/5 Freundlich grüßen und einen netten Plausch halten
Aber alle Begegnungen verliefen sehr freundlich und entspannt, sehr zur Freude des Moderators, den die Gelassenheit der Wanderer sehr erstaunte. Zwei Wanderer waren sogar spontan dazu bereit, sich interviewen zu lassen und über ihre „deutsche“ Einstellung zum FKK und Naturismus zu berichten. Das hat uns natürlich sehr gefreut, und ich finde, wir leben hier wirklich in einem wunderbar freien und toleranten Land.
Zum Abschluss haben wir dann noch ein Interview bei einem kleinen Picknick gegeben, bei dem es um Aspekte des Naturismus und die Einstellung der Menschen in diesem Land zur Nacktheit ging. In diesem Zusammenhang konnten wir ein wenig Werbung für die Bewegung der Naturisten außerhalb der Vereinsgrenzen machen, speziell, was natury.de und getnakedgermany.de anging.
Mal sehen, wie der Bericht insgesamt wird. Es wird jedoch noch bis Herbst 2023 dauern, bis die Serie dann in Kanada ausgestrahlt wird. Wir bleiben jedenfalls gespannt.

Dank und Einladung zum Mitmachen: 2023 geht's weiter

Zum Abschluss eines wundervollen und bereichernden Jahres bleibt mir nur, einen großen Dank an meinen Mitfahrer zu sagen, mit dem ich tolle Fahrten durch den Taunus hatte, und ich hoffe, dass vielleicht nächstes Jahr noch mehr Mitfahrer*innen dazu kommen, denn zusammen macht eine nackte Mountainbike-Tour einfach noch viel mehr Spaß, und eine Gruppe gibt insgesamt auch eine größere Sicherheit und Selbstverständlichkeit. Außerdem möchten wir natürlich auch für diese schöne und gesunde Nacktivität und die Selbstverständlichkeit von Nacktheit insgesamt werben.
Wenn Du Dich von diesem Bericht angesprochen fühlen solltest, so kontaktiere mich unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. und begleite uns im nächsten Jahr, sobald das Wetter es wieder zulässt! Wir freuen uns auf Dich!
Sei nackt, sei frei, sei mit dabei! - Ralf

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