Aktuell

Heute gibt es eine neue Begeisterung für Nacktheit in der Natur, die mit der Suche nach einer gesunden, vegetarischen Ernährung, Naturheilverfahren, Meditation und Yoga im Freien einhergeht. Diese Lebensweisen, aber auch die Ablehnung von Diktaten, die auf unseren Körpern lasten, sind allesamt zeitgenössische Leseschlüssel, um die Herausforderungen des Naturismus von gestern und heute zu verstehen.

Frankreich ist das weltweit wichtigste Reiseziel für Naturisten: Das gemäßigte Klima und die drei Meere haben die Ansiedlung von Gemeinschaften erleichtert, die - mit Ausnahme der Schweiz - in anderen Teilen Europas, wo der Naturismus freier und außerhalb von konstituierten Gemeinschaften praktiziert wird, nur wenige echte Entsprechungen haben. Aber auch andere historische, kulturelle und rechtliche Gründe erklären die Einzigartigkeit und die Langlebigkeit der in Frankreich ansässigen Gemeinschaften.

Ist es also das Geheimnis von Glück und Gesundheit, nackt in einer Gemeinschaft zu leben, um mit der Natur zu kommunizieren? Warum und wie ist Frankreich zu einem "FKK-Paradies" geworden? Aber ist Naturismus und Nudismus eigentlich dasselbe?

Als Gesellschaftsmuseum mit Sitz in Marseille, einer Mittelmeerstadt, um die herum sich mehrere bedeutende FKK-Orte entwickelt haben, schien es nur natürlich, dass das Mucem dieses einzigartige und verbindende Phänomen des Naturismus - oder vielmehr der Naturismen, denn diese sind pluralistisch - zu erforschen sucht.

In einer von der Agentur Trafik entworfenen solarbetriebenen Szenografie vereint die Ausstellung "Paradis naturistes" 600 Fotografien, Filme, Zeitschriften, Alltagsgegenstände, Gemälde, Zeichnungen, Bücher, Drucke und Skulpturen.

Sie stammen aus den Archiven der Naturistengemeinschaften sowie aus privaten und öffentlichen Sammlungen in Frankreich und der Schweiz, darunter : das Musée national d'art moderne MNAM/CCI Centre Pompidou, das Musée du Louvre, die Bibliothèque nationale de France, das Musée Bourdelle, das Musée des Beaux-Arts de Rennes, das Musée de l'Éphèbe et d'archéologie sous-marine d'Adge, das Musée des Beaux-Arts de Dole, die Cinémathèque de Paris, das INA, die Archives départementales des Yvelines, das Stadtarchiv von Agde, die Verwaltungsgenossenschaft von Heliopolis - île du Levant, die Stiftung Henri Cartier-Bresson, die Galerie Georges-Philippe und Nathalie Vallois, die Schweizerische Nationalbibliothek in Bern, das Bündner Kunstmuseum in Chur, die Cinémathèque de Berne und die Fondazione Monte Verita in Ascona.